Äußere Anwendungen in der Anthroposophischen Pflege

Kaffee-Leberwickel

Substanzart

Kaffeebohne gemahlen

Leitgedanke zur Anwendung

Die Kaffee-Leberauflage wird zur Unterstützung der Entgiftungsleistung der Leber angewendet, auch gerne, wenn bereits Bewusstseinstrübungen oder Gefühle, wie innerliches „Beschlagen sein“ durch eine Leberkrankheit besteht. Die Patienten finden nach der heißen Kaffeeanwendung auf die Leber in einen intensiveren Schlaf, danach erleben sie eine gesteigerte, innere Präsenz, sie werden agiler, wacher. Die Urin-und Stuhlausscheidung wird angeregt.

Leitgedanke zur Substanz

Indikationen

  • Leberschwäche mit mangelnder Entgiftung
  • Fettleber
  • Bewusstseinstrübung (durch Leberkrankheit)
  • Depression

Durchführungsbeschreibung

  • Wickeltuch aus Molton oder Wolle (Größe entsprechend dem Leibumfang des Patienten)
  • Stofftuch in derselben Größe
  • Kompressentuch in der Größe von ca. 20x30 cm und genügend Stoff einrechnen zum einschlagen
  • 7 gehäufte Teelöffel Kaffeepulver (am besten frisch gemahlen) in eine gewärmte Schüssel geben (damit der Brei nicht zu kalt wird)
  • Mit wenig kochendem Wasser einen Brei machen und diesen auf das Kompressentuch streichen (ca. 0,5 cm dick), das Tuch von allen 4 Seiten einschlagen und mit der Seite auf die Leber (rechte Flanke) legen, wo nur eine Stoffschicht ist – vorher Wärme prüfen mit Handrücken 
  • Eine saugfähige Lage auf die Kompresse legen und dann ein warmes Wickeltuch (Molton oder Wolle) rund um den Leib wickeln
  • Auf die Leber eine nicht zu heiße Wärmflasche legen
  • Auflage 30-60 Minuten belassen, Kompresse entfernen, Haut warm abwaschen und abtrocknen
  • 30 Minuten Nachruhe

Beurteilungssicherheit
Bei einigen Patienten bewährt
Wirkungseintritt
Unterschiedlich
Therapiedauer
Nach Bedarf, nicht begrenzt
Weitere Therapieempfehlungen
Schafgarbentee zum trinken
Warnhinweise
Vorsicht Verbrennung bei zu heißer Auflage

Durchführungsanleitung zum Download

Fallbeispiel

Eine 45-jährige Kaufmännische Angestellte leidet schon seit drei Jahren an einer tiefen Depression, die bisher mit diversen Psychopharmaka behandelt worden ist. Im Gespräch stellt sich heraus, dass es sich um eine funktionell stark von der Leber beeinflusste Depression handelt. Die Patientin wacht nachts zwischen drei und vier Uhr auf und findet dann kaum wieder in den Schlaf. Morgens ist sie völlig zerschlagen, kann sich kaum bewegen, schon das Zähneputzen ist für sie sehr mühsam. Erst gegen Nachmittag oder Abend bessert sich die Stimmung ein wenig. Astrid Sterner verordnet tägliche Kaffee-Wickel aus frisch gemahlenem Kaffeepulver, das mit heißem Wasser zu einem Brei angerührt und als Kompresse auf die Leberregion aufgelegt wird. Ärztin und Patientin entscheiden gemeinsam alle chemischen Mittel abzusetzen und nur noch diese Kaffee-Wickel zu machen. Nach drei Monaten ist die Depression überwunden. Bis heute macht die Patientin immer mal wieder einen solchen Kaffee-Wickel, wenn sie eine depressive Stimmung anfliegt. Sie sagt:"Das riecht so gut und ist so schön gemütlich, das tut mir einfach gut."
Quelle: Gesundheit aktiv - das Magazin, Ausgabe:02/2015; AS

Erfahrungen gibt es zudem bei mehreren Patienten bei Hepatopathie unterschiedlicher Genese. Zu beobachten sind:

  • Verbesserung der Präsenz, zunächst kurzzeitige, dann zunehmend anhaltende Aufklarung der  depressiven
  • Stimmungslage
  • Dynamisierend
  • Reduktion der Ascitesbildung
  • Besseres Ansprechen der diuretischen Therapie
  • Wärmung des Leberstoffwechsels (unspezifisch)
  • Cholagene Wirkung
  • Bisher bester Erfolg: Überbrückung von fast einem Jahr bis zur Lebertransplantation bei  weitgehend funktionsdefizienter Leber

MGS

Autor

Red., MGS