Äußere Anwendungen in der Anthroposophischen Pflege

Öldispersionsbad mit Formica-Öl 5%

Substanzart

Formicaöl 5% (nicht mehr verfügbar)

Leitgedanke zur Anwendung

Beim Öldispersionsbad nach Werner Junge wird Öl so fein in Wasser dispergiert, dass der Körper es über die Haut aufnehmen kann.
Die Badewassertemperatur liegt in der Regel nicht über der Körpertemperatur, so dass der Wärmeorganismus angeregt wird. In der anschließenden Nachruhe erfolgt die aktive Auseinandersetzung des Leibes mit der Substanz, die ihn zur eigenen Wärmebildung anregt.
Die Wahl des Öles hängt von den Symptomen des Patienten ab.

Leitgedanke zur Substanz

Indikationen

  • Arthrotische Gelenkschmerzen (siehe Fallbeispiel)

Durchführungsbeschreibung

Besonderheiten:
Die Öldispersionbade-Therapie kann in einer ausführlichen Ausbildung erlernt werden. Siehe auch Kapitel
„Grundlage Äußere Anwendungen“
Eine vereinfachte Durchführung zu Hause ist aber nach Anleitung durch einen Therapeuten möglich.

Wer keinen Öl-Dispersionsapparat besitzt, kann das Öl mit 10 ml Sahne verschütteln und es dann ins Badewasser geben. Der Effekt ist nicht so intensiv, aber das Öl kann dadurch aufgeschlossen werden und schwimmt nicht nur auf der Oberfläche des Wassers.

Material:

  • Badewanne
  • Öldispersionsgerät
  • Fieberthermometer, ggfs. Badethermometer
  • 5 ml Formicaöl 5% (dieses Öl ist aufgrund strengerer Vorschriften leider nicht mehr auf dem Markt)
  • Biberbetttuch (ca.250cm x 150cm)
  • 3 große Badehandtücher


Durchführung der Anwendung:
  • Wasser & Öl über das Öldipsersionsgerät in die Badewanne einfüllen
  • Patient steigt in die gefüllte Wanne
  • Badedauer: als Ruhebad ca.20 Minuten mit Unterwasserbürstenmassage ca. 45 Minuten
  • Der Patient wird nach dem Bad direkt aus dem Wasser steigend noch nass in ein vorgewärmtes Tuch eingewickelt und im vorbereiteten Bett gut eingehüllt, so dass er trotz der Feuchte nicht friert.
  • In der Nachruhe, die mindestens eine halbe Stunde bis zu einer Stunde dauern sollte, ist es wichtig, dass der Patient warm wird.


Nachbereitung:
  • Badewanne & Öldispersionsgerät reinigen
  • Tücher zum Trocknen aufhängen

Beurteilungssicherheit
Einmalige erfolgreiche Anwendung
Dosierung
2x wöchentlich
Wirkungseintritt
Nach dem 5. Bad
Therapiedauer
5 Bäder/ 3Wochen
Warnhinweise
Allgemein für die Öldispersionsbadetherapie:
  • Bei geschwächten Patienten kann eine Begleitung in der Nachruhe notwendig sein, insbesondere in Hinblick auf mangelnde Wärmebildung.
  • Das Öldispersionsbad nicht als Reinigungsbad nutzen, d.h. keine Seifen und Shampoos verwenden!

Durchführungsanleitung zum Download

Fallbeispiel

Bei einer 67-jährigen Frau verlangten die zunehmenden Schmerzen in den Zehengrundgelenken nach einer Behandlung. Angeregt durch einen Fallbericht über die Ablagerungen im Gewebe nach einer Operation, die mit Formica erfolgreich behandelt wurden,  versuchte die Patientin,  mit dem Öldispersionsbad mit Formica 5 % in Olivenöl, diesem Übel beizukommen.
Nachdem die ersten Bäder zwar zu einem klaren Kopf führten, aber sonst keine spürbaren Veränderungen brachten, zeigte das 5. Bad eine überraschende Wirkung. Das am Abend durchgeführte Bad, wegen Rückenschmerzen deutlich wärmer als angegeben (38 C), machte  die Patientin für 24 Stunden ganz wach und körperlich sehr unruhig (es fühlte sich an, als sei sie selber ein Ameisenhaufen), selbst im Kopf war es unruhig, ganz das Gegenteil zu der Zeit vorher. Zudem war der Urin ganz sauer und hatte einen üblen Geruch, wie vermodertes Holz. Nach 24 Stunden konnte die Patientin dann schlafen, die Unruhe besserte sich. Der Urin wurde zunehmend weniger sauer, es dauerte aber 3 Tage, bis er wieder normal roch.
Die Schmerzen wurden deutlich besser.
US

Autor

US, Red.

Literatur

  • Büssing, Arndt, et al. "The oil-dispersion bath in anthroposophic medicine–an integrative review." BMC complementary and alternative medicine 8.1 (2008): 61
  • T.v.Rottenburg, Öldispersionsbäder, in: Lehofer, Stuppäck, Depressionstherapie, Thieme Verlag 2005
  • A.Warning, M.Krüger, Das Öldispersionsbad nach Werner Junge, Der Merkurstab 2014:67(2): S.108-115