Äußere Anwendungen in der Anthroposophischen Pflege

Rhythmische Oberschenkeleinreibung nach Wegman/ Hauschka

Substanzart

Torföl mit Ameisensäure

Leitgedanke zur Anwendung

Um die Knötchenbildung an der Operationswunde aufzulösen, wurde die Rhythmische Einreibung als belebende und wärmende Unterstützung mit Torföl mit Ameisensäure gewählt.

„Waldameisenvölker führen in der Natur Abgestorbenes aus Pflanzen-und Tierreich wieder in die Lebenspozesse zurück. Die Ameisen bekämpfen aktiv parasitisches Leben und bewirken eine Lockerung, Durchlüftung und Durchwärmung des Bodens.
Wie die Ameisensäure die zerfallenden Substanzen im Waldboden dem pflanzlichen Wachstum wieder verwertbar macht, so wirkt sie auch im menschlichen Organismus einem sich verselbständigenden Abbau und Zerfall entgegen.“ (Quelle: Vademecum Anthroposophische Arzneimittel)

Leitgedanke zur Substanz

Indikationen

  • Überschiessende Granulation
  • Knötchenbildung nach OP

Durchführungsbeschreibung

Rhythmische Einreibung von Oberschenkel, Trochanter und Hüfte.
Die Rhythmischen Einreibungen nach Wegman/ Hauschka können nur im Seminar unter Anleitung erlernt werden. Siehe auch Kapitel Rhythmische Einreibungen
Aber bereits eine Auftragung von etwas Öl auf das betroffene Hautgebiet im beschriebenen Sinne kann eine Hilfe darstellen.

Beurteilungssicherheit
Einzelfall
Dosierung
2 mal wöchentlich 30 Minuten, nachmittags
Wirkungseintritt
Nach der dritten Behandlung veränderten sich die Knötchen, nach 6 Wochen sind keine neuen Knötchen mehr aufgetreten.
Therapiedauer
3 Wochen, insgesamt 6 Anwendungen

Fallbeispiel

Die ältere Dame hatte nach einer Oberschenkeloperation während 2 Jahren zunehmende Schmerzen und wurde immobiler. Sie entschloss sich zu einer Revision des  Oberschenkelhalskopfes, getragen von der Hoffnung, danach wieder laufen zu können.
In dieser Situation wurde die Pflegende hinzu geholt und hat die Patientin 2 Mal wöchentlich mit Solum Uliginosum eingerieben, wodurch sich die Schmerzen wesentlich besserten (Schmerzlevel 2-4). Die Nachtruhe besserte sich ebenfalls.
Leider ging es nach der Operation schlechter als zuvor. Die Patientin musste starke Schmerzmittel nehmen, die jedoch nicht halfen (Tramadol hochdosiert, Morphinpflaster, etc.), wodurch sie somnolent wurde und sie konnte mit Hilfe nur noch maximal 20m gehen.
Nach der Revisionsoperation bildeten sich Knötchen an der Narbe. Die Pflegende entschloss sich, ein Torföl mit dem Zusatz von Ameisensäure anzuwenden, weil sie erwartete, dass dieser Zusatz die Ablagerungen abtragen könnten. Der Erfolg trat bereits nach der dritten Behandlung ein, die Knötchen wurden kleiner, es entstanden keine Neuen mehr, aber die Schmerzen wurden wieder stärker, da während dieser Zeit das Solum uliginosum Öl nicht eingesetzt wurde. Im Allgemeinen fühlt sich das Bein für die Patientin wieder belebter an.
UT

Autor

Red., UT