Äußere Anwendungen in der Anthroposophischen Pflege

Arnika-Wickel

Substanzart

Arnika-Essenz, später Arnika Gelee und Arnika Salbe

Leitgedanke zur Anwendung

Die Arnika wirkt immer schmerzlindernd, abschwellend und hilft auch Hämatome zu resorbieren. Mit einem Arnika-Wickel oder einer Arnika-Salbenauflage, äußerlich so nah wie möglich an Knochenbrüchen oder auf Prellungen appliziert, können wir wohltuend auf Schmerz und Schwellung einwirken. Ein eventuell bestehendes Hämatom bildet sich zusehends zurück.

Leitgedanke zur Substanz

Indikationen

  • Fraktur (Knochenbruch) (siehe Fallbeispiele 1&2)
  • Bänderzerrung (siehe Fallbeispiel 3)
  • Hämatom/ Bluterguss
  • Prellung
  • Quetschung


Durchführungsbeschreibung

Besonderheiten:
Grundsätzlich ist für die Anwendung von Arnika bei den genannten Indikationen folgende Anwendungsreihenfolge zu empfehlen:
Arnika-Essenz, Arnika-Gelee, Arnika-Salbe (30%, Weleda)
Ist die Anwendung der Essenz nicht möglich, beginnt man mit dem Gelee. Die Salbe kommt am besten erst im weiteren Heilungsverlauf zur Anwendung

Durchführung Arnika-Essenz-Wickel
Material:

  • Arnika-Essenz
  • Wasser
  • Esslöffel
  • Kleine Schüssel
  • Innentuch entsprechend der Größe des betroffenen Bereichs, 4-fach gefaltet
  • Frottee-Handtuch


Durchführung der Anwendung:
  • Der Patient legt sich ins Bett oder setzt sich in einen bequemen Sessel.
  • 1 EL Arnika-Essenz in 250 ml knapp unter Körpertemperatur temperiertem Wasser vermischen.
  • Das Innentuch darin eintauchen, auswringen und damit die betroffene Stelle einpacken.
  • Das Frottee-Handtuch muss als Feuchtigkeitsschutz darum legen.
  • Anwendungsdauer:

Bei akuten Ereignissen wie Zerrungen, Quetschungen und frischen Hämatomen ist eine dauerhafte Anwendung über mehrere Stunden sinnvoll. Der Wickel sollte immer feucht gehalten werden.
Bei Frakturen: Anwendung mehrmals täglich, es ist eine Pause zwischen den einzelnen Anwendungen ratsam.

Beurteilungssicherheit
Bei sehr vielen Patienten bewährt
Wirkungseintritt
Unmittelbar/ rasche Schmerzlinderung
Therapiedauer
So lange wie nötig, mit fortschreitender Heilung kann die Behandlung zunächst mit dem Gelee, dann mit der Salbe weitergeführt werden
Weitere Therapieempfehlungen
Tip für Unterwegs: Arnika-Wundtuch (Wala)
Zusätzliche innerliche Behandlung nach ärztlicher Verordnung
Warnhinweise
Vorsicht bei Empfindlichkeit gegenüber Korbblütlern bzw. bei bekannter Arnika-Allergie (besonders bei der dauerhaften Anwendung gut beobachten)

Durchführungsanleitung zum Download

Fallbeispiel

Fallbeispiel 1
Ein ärztlicher Kollege zog sich durch das Abrutschen einer Betonplatte eine dislozierte Fingerkranzfraktur mit subungualem Hämatom zu, welches durch Punktion entlastet werden mußte.
Zunächst Anwendung von Arnika Salbe (Wala, Kombinationspräparat mit Formica und Symphytum) ohne spürbare Besserung. Dann Versuch mit Arnika-Salbe 30% (Weleda) mit sofortiger und anhaltender Schmerzlinderung sowie Rückgang der Schwellung an den Folgetagen.
BD

Fallbeispiel 2
Eine 60-jährige Frau glitt auf dem Eis aus und erlitt einen komplizierten Unterarmbruch. Die Schmerzen waren entsprechend intensiv. Nach 2 Stunden wurde sie bereits operiert und nach der Operation waren die Schmerzen wieder heftig, sobald die Schmerzmittel nachgelassen hatten, die sie wohl bekommen hatte. Sie verweigerte jedes weitere Schmerzmittel, dafür erhielt sie 2x täglich eine Arnikaanwendung am Oberarm, die die Schmerzen schnell erträglich machte.
US


Fallbeispiel 3
Ein junger Mann erlitt nach einer Sportverletzung am Fußgelenk eine Bänderzerrung. Diese wurde über einen Monat mit verschiedenen schulmedizinischen Maßnahmen, wie Eisauflage, Lymphdrainage, Aircast und Diclofenac lokal behandelt. Zudem erhielt er Physiotherapie und Gehstützen, um sich fortzubewegen. Diese, sich nicht zurückbildende Schwellung und Schmerzen bestanden schon seit einem Monat.
Der Patient hatte bis jetzt keine Erfahrung mit natürlichen Heilmitteln und willigte mit Vorbehalt zu einem Arnika-Essenz-Wickel ein.

Die behandelnde Person verabreichte einen temperierten Arnikawickel mit 3 dl Wasser und 6 ml Arnika Essenz Weleda. Sie tränkte ein Baumwollstoffband (selbst hergestellt aus altem Leintuch) in die Flüssigkeit, wrang es leicht aus und wickelte den Fuß von den Zehen bis über das Fußgelenk ein. Den Wickel fixierte sie mit einer elastischen Binde.
Die Behandlerin leitete den Patienten am ersten Tag an. Am zweiten Tag berichtete er über die unglaublichen Ergebnisse der ersten Anwendung: Innerhalb der ersten 24 Stunden ging die Schwellung um ca. 70% zurück!
Im Verlauf der nächsten drei Tage war der Fuß vollkommenen abgeschwollen. Der Patient war überwältigt und sehr glücklich über den Erfolg. Nach einer Woche berichtete er, dass er nur 4 Tage die Wickel gemacht habe und keine Schwellung mehr zu sehen sei.
SKO

Autor

BD, US, SKO, Red.

Literatur

  • Melfort, J., Arnika – aktueller Stand hinsichtlich Wirksamkeit, Pharmakokinetik und Nebenwirkungen, Zeitschr. Phytotherap. 2010; 31(4)
  • Cassu, Renata Navarro, et al. "Analgesic and anti-inflammatory effects of Arnica montana 12CH in comparison with ketoprofen in dogs." Ciência Rural 41.10 (2011): 1784-1789.