Leinsamen-Kataplasma
Substanzart
Leinsamenbrei
Leitgedanke zur Anwendung
Der Leinsamen eignet sich sowohl zur innerlichen als auch äußerlichen Anwendung.
Aufgeschlossen zu einem wässrig-warmen Brei kommen die Heilsubstanzen des Leinsamens zur vollen Wirkung. Die antibakteriellen und antiinflammatorischen Substanzen ermöglichen den lokalen Heilungsprozess über die Haut. Toxine und Entzündungsprozesse werden gebunden und ausgeleitet.
Die aufgeschlossenen Schleimstoffe stellen die Bindungskapazität bereit, die über die Diffusion und anderen Stoffwechselabfallprodukte, Toxine ableiten und Gewebestauungen entlasten.
Leitgedanke zur Substanz
Indikationen
- Abszesse
- Chronisches Schmerzsyndrom (siehe Fallbeispiel)
- Furunkel
- Knochenschmerzen bei Tumoren
- Polyarthrose (siehe Fallbeispiel)
Durchführungsbeschreibung
Material:
- Kochtopf
- 2 Essl. Leinsamen
- 250ml Wasser
- Plastikfolie
- Mull Gaze
- Wärmflasche
- Tablett
- Messer
- Zwischentuch
Durchführung der Anwendung:
- In einen Kochtopf die Samen mit kaltem Wasser ansetzen
- Aufkochen und solange auf kleiner Flamme köcheln lassen, bis ein zusammenhängender, zäher, schleimiger Brei entsteht
- Auf ein Tablett die Wärmflasche legen, darüber die Plastikfolie und darauf die Mull Gaze ausbreiten
- Den heißen Brei ca. 1cm dick in der gewünschten Größe auf die ausgebreitete Mull-Gaze aufstreichen
- Ränder der Mull Gaze übereinanderlegen (zu einem Päckchen verschließen) und abdecken, um die Wärme zu halten (kühlt schnell ab)
- Sofort beim Patienten vorsichtig antupfend anlegen (Verbrennungsgefahr!)
- Mit dem Zwischentuch einpacken
- Dauer: 30 Minuten
- Nachruhe: 30 Minuten
Nachbereitung:
- Das Kataplasma entsorgen
Durchführungsanleitung zum Download
- Anleitung Leinsamenkataplasma
Dateigröße: 478 KB
Fallbeispiel
Eine 83-jährige weibliche Patientin mit chronischem Schmerzsyndrom und Polyarthrose (aktivierte Bouchardarthrose) mit stechenden, brennenden Schmerzen im Bereich der Fingergrundgelenke, ausstrahlend in Handinnenfläche und auch in die Finger, mit Bewegungseinschränkung.
Eine vollständige Streckung und Beugung war kaum möglich (kein Faustschluß). Dazu litt sie an Hyperästhesien, Kribbelparästhesien
Die Patientin bemerkte bereits nach dem ersten Leinsamenkataplasma eine deutliche Zunahme der Beweglichkeit, sowohl bei Beugung wie bei Streckung. Auch die Schmerzen seien deutlich geringer. Sie sagte: "... auch insgesamt fühlt sich alles weicher und geschmeidiger an."
Für die Patientin war der Durchbruch, die Veränderung in der Beweglichkeit der Hand zu erfahren und damit zu erleben, dass überhaupt noch eine Verbesserung möglich ist und auch die Hand wieder mehr benutzen zu können.
MJ
Autor
Literatur
- Bäumler, S., Heilpflanzen Praxis heute, Bd. 1, Urban & Fischer, 2. Aufl. 2012