Rosmarin Bad
Leitgedanke
Foto: Klas Diederich |
Rosmarinus officinalis ist ein stattlicher, bis zwei Meter hoher, immergrüner Kleinstrauch aus der Familie der Lippenblütler. Die Gattung besteht nur aus dieser Art, Rosmarin ist also schon von seinem Bau her einzigartig. Seine Heimat sind die trockenen Hänge der Macchien des Mittelmeerraumes. Schon im Altertum, bei den Ägyptern, wurde er kultiviert. Im ersten nachchristlichen Jahrhundert kam er, wahrscheinlich mit den Benediktinermönchen, über die Alpen. Er schafft es im Wallis bis auf 1500 Meter, ansonsten überlebt er bei uns nur als Topfpflanze, bei Frost und vor allem kaltem Wind erfriert er. Er benötigt also zu seinem Gedeihen genügend Wärme.
Rosmarin ist eine alte Heil- und Kulturpflanze; sie gehörte in Brautsträuße, wurde auf Gräber gepflanzt und diente auch als Weihrauchersatz. Er ist ein typisches Gewürz der italienischen und provenzalischen Küche.
Rosmarin bildet in Blättern, Blüten und im Holz ein charakteristisch aromatisch und harzig riechendes ätherisches Öl, das sich leicht der Luft mitteilt. So kann man den Strauch, wenn er in starker Sonnenbestrahlung steht oder in leichtem Wind, schon aus einiger Entfernung wahrnehmen. Der Duft vermittelt Weite und erfrischt unmittelbar, er ist auf helle Art weckend und belebend. Aus der Nähe betrachtet, sind seine Äste – verholzend und mit grauer sich ablösender Borke – aufrecht oder aufsteigend, stark verzweigt, sparrig. Sie sind dicht mit linearen Blättern (4 mm breit, 4 cm lang) besetzt. Deren Geschmack ist durch Harze, Bitterstoffe, Gerbstoffe und Rosmarinsäure eher herb und etwas scharf.
Das einzelne Blatt ist an der Oberfläche glatt und glänzend. Unter einer dicken Epidermis liegt ein einschichtiges Wassergewebe. Dieses begrenzt nach unten einen (Innen-) Raum, den die ganzrandigen, nach unten eingerollten Ränder des Blattes entstehen lassen, so dass sich hier Luft als Element des Astralischen und Wasser als Element des Ätherischen begegnen. Mit vielen Gewebeleisten an der Unterseite des Blattes tastet die Pflanze aus ihrer vegetativen Substanz heraus in diesen Raum hinein, der außerdem mit vielen kleinen weißen Sternhaaren dicht filzig besetzt ist als Ausdruck von Lichtwirkung und heller Grenzbildung.
In den oberen Teilen der Zweige wachsen in den Achseln der kreuzweise gegenständigen Blätter kurze Seitentriebe mit jeweils fünf bis zehn Blüten in endständigen Scheintrauben. Die Blüten sind relativ klein (1cm), aber viele. Sie zeigen im Allgemeinen ein kühl und frisch wirkendes, sehr reines Himmelblau. Jede Blüte ist 2-lippig, die Unterlippe jeweils etwas länger: auf ein ganz kurzes Stielchen folgt herabgeschlagen ein großer, annähernd ovaler, tief konkaver Mittellappen mit ausgezahntem Rand – wie ein wunderschönes, von Hellblau durchdrungenes, empfangendes Gefäß. Hier schafft die Pflanze trotz der Kleinheit ihrer Blüten einen weiten, offenen Raum. Zwei lange Staubblätter steigen zusammen mit dem Griffel an der Unterseite der Oberlippe auf, lösen sich vom Griffel und greifen als lange, zarte Gebilde kraftvoll bogenförmig in den Raum, in die Luft. Die Blüten sind zwittrig und durchlaufen zuerst vollständig die männliche, dann die weibliche Phase.
Auf die ganze Pflanze geblickt, wachsen die Blätter (der vegetative und ätherische Bereich) und die Blüten (der astrale Bereich) auf engstem Raum nebeneinander, miteinander, aber in völliger Bilderuhe und Klarheit.
Rosmarin blüht in den Frühlingsmonaten. Blühender Rosmarin ist eine Bienenweide.
Arzneilich verwendet werden heute die vor der Blüte geernteten Blätter und das aus ihnen gewonnene ätherische Öl (Rosmarinus folium und Rosmarinus aetheroleum, früher Oleum rosmarini). Letzteres, konzentriert innerlich eingenommen, kann sich als Gift auswirken, deshalb wurde es als Abortivum benutzt. Schwangere sollten keinen Rosmarintee trinken.
Indikationen und Anwendungsformen