Äußere Anwendungen in der Anthroposophischen Pflege

Beinwell (Symphytum)-Salbenauflage

Substanzart

Beinwell-Salbe

Leitgedanke zur Anwendung

Schmerzen, ausgelöst durch Verspannungen oder ein stumpfes Trauma können durch eine Beinwellanwendung gelindert werden über die Anregung der Durchblutung und der daraus resultierenden Durchwärmung. Gleichzeitig regt es die Abschwellung des betroffenen Gebietes durch die Hämatom- oder Ödemrückbildung an. Bei Frakturen fördert der starke Kieselprozess des Beinwells die Wiederherstellung der Form durch die Gewebsregeneration und Kallusbildung. („Restitutio ad integrum“).

Leitgedanke zur Substanz

Indikationen

  • Knochenbruch
  • Knochenriss (Fallbeispiel 2)
  • Lumbago (Hexenschuss) (Fallbeispiel 5)
  • Nackenverspannung (Fallbeispiel 6)
  • Prellung (Fallbeispiel 4)
  • Schulterverspannung (Fallbeispiel 1)
  • Sehnenscheidenentzündung (Fallbeispiel 3)
  • Zerrung (Fallbeispiel 4)

Durchführungsbeschreibung

Besonderheiten:
Die Salbe wird nur bei unverletzter Haut angewendet

Material:

  • Beinwellsalbe
  • Baumwolltuch doppelt gelegt in der Größe des betroffenen Gebietes
  • Abdecktuch (Molton, Wolle)


Durchführung der Anwendung:
  • Die Salbe wird mit einem Holzspatel oder einem Messer auf das Baumwolltuch dünn aufgetragen
  • Auflage auf die betroffene Stelle legen
  • Mit einem dicken Baumwolltuch oder einem alten Wolltuch abdecken, damit keine Fettflecken an Kleidung oder an den Betttüchern entstehen
  • Je nach Lokalisation kann die Auflage mit Klebestreifen befestigt werden
  • Die Auflage kann über die Nacht belassen werden und wird so lange angewendet, bis der Patient schmerzfrei ist


Nachbereitung:
  • Die Salbenreste mit dem Spatel/ Messer abkratzen
  • Dann kann das Tuch mind. eine Woche benutzt werden (Aufbewahrung in einem lebensmittelechten Plastikbeutel)
  • Vor dem erneuten Gebrauch jedes Mal mit etwas neuer Salbe auffrischen

Beurteilungssicherheit
Bei vielen Patienten bewährt
Dosierung
Über mehrere Stunden oder über Nacht
Wirkungseintritt
Nach wenigen Anwendungen
Therapiedauer
Mehrere Tage oder Wochen
Weitere Therapieempfehlungen
Schonung oder Ruhigstellung der betroffenen Stelle

Durchführungsanleitung zum Download

Fallbeispiel

Fallbeispiel 1: Schulterschmerzen
Ein 46-jähriger Mann bekam immer nach Anstrengung Schmerzen in der rechten Schulter. Durch eine Auflage mit Beinwellsalbe über die Nacht, während 4 Wochen, haben sich die Schmerzen stark verbessert. Die betroffene Schulter ist wieder beweglich, der Patient fühlt sich kaum mehr eingeschränkt. 
MV
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Fallbeispiel 2: Knochenriss
Eigenerfahrung: 40-jährige Frau hatte nach einem Knochenriss über längere Zeit Schmerzen, so dass sie den Fuß nicht belasten konnte. Nach mehrmaliger Anwendung (mit selbsthergestellter Salbe) während 3 Wochen sind die Schmerzen deutlich gebessert. Die Anwendungen gehen weiter.
PS
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Fallbeispiel 3: Sehnenscheidenentzündung
Als Schneiderin hatte sich diese Frau über Jahre bei schweren, immer gleichen Näharbeiten eine Sehnenscheidenentzündung am Unterarm zugezogen, wodurch sich ziemliche Schmerzen entwickelten. Sie hatte die Stelle gewechselt, wodurch die Schmerzen zwar besser wurden, sich aber immer wieder meldeten bei anstrengender Arbeit. Durch eine Auflage mit Beinwellsalbe (Walwurzsalbe Dr. Andres) auf den Unterarm während 5 Nächten bildeten sich
die dadurch entstandenen Schmerzen schnell zurück und die Patientin ist dann immer wieder schmerzfrei geworden.
RF
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Fallbeispiel 4: Zerrung
Eigenerfahrung: Durch einem Fahrradsturz holte sich eine junge Frau eine Prellung mit Zerrungen am Knie, die Patellasehne war angerissen, die Bänder überdehnt und das Knie war recht angeschwollen. Während 3 Wochen legte sich die Patientin vor dem Schlafen selbst eine Beinwell-Salbenauflage auf das Knie. Nach 30 Minuten entfernte sie diese. Die Schmerzen nahmen ab, die Schwellung ging zurück und sie wurde bald wieder mobil. Das Knie wurde stabil und sportliche Aktivitäten sind wieder möglich mit der Unterstützung einer Schiene. Nach mehreren Monaten keine Verschlechterung eingetreten. Als Begleittherapie nahm sie Arnika innerlich in einer homöopatischen Potenz und ging in die Physiotherapie.
ChM
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Fallbeispiel 5: Lumbago
Bei einem 58-jährigen Mann, der seit Jahren immer wieder Verspannungen im Rücken hatte, traten beim Autofahren und beim Arbeiten leichte Verspannungen auf. Am folgenden Tag entwickelten sich plötzlich starke Schmerzen. Er konnte sich nicht mehr bücken und sonst kaum bewegen, fühlte sich in allen Lagen unwohl. Auf einer Schmerzskala (0-10) bewertete er die Schmerzen bei Bewegung mit 10, in Ruhe mit 8-9.
Er erhielt an 5 Abenden während einer Woche eine leicht angewärmte Beinwell-Salbenauflage auf die Schmerzstelle. Vor der ersten Anwendung nahm er abends noch ein Schmerzmittel.
Nach der 1. Anwendung waren die Schmerzen am nächsten Morgen geringer (Schmerzskala 8); nach der 2. Anwendung Schmerzlinderung auf 5 auf der Schmerzskala. Nach 5 Tagen deutliche Reduzierung der Schmerzen (Schmerzskala 0-1). Er konnte sich wieder normal bewegen. Er verspürte keine Schmerzen mehr beim Autofahren und bei der Arbeit am Computer.
Der Patient sagte: „Ich bin erstaunt wie gut mir diese Wickel geholfen haben, das hätte ich nicht erwartet. Ich bin froh, dadurch nur eine Tablette gebraucht zu haben und ein Arztbesuch war auch nicht nötig.“ 2 Wochen später fühlte sich der Patient weiterhin sehr gut. Er hatte keinen Rückfall zu beklagen, blieb weiterhin schmerzfrei und konnte sich problemlos bewegen.

RBG,
202, 7/23

Fallbeispiel 6: Nackenverspannung
Ein 35 Jahre alter Mann war durch eine falsche Bewegung, oder einen Luftzug eingeschränkt, seinen Nacken frei zu bewegen. Ihm wurde eine Auflage mit Walwurz Salbe (Beinwell Salbe) 5 Mal während einer Woche auf den Nacken aufgelegt. Die Dauer betrug zwischen 30 Minuten und auch die ganze Nacht. Auf einer Schmerzskala von 1-10 gab der Patient Schmerzen vor der Behandlung eine 4 an, danach noch eine 1. Die verbleibenden Schmerzen sind nach Abschluss der Behandlung vollständig abgeklungen und kehrten nicht zurück. Er konnte seinen Nacken wieder frei bewegen.
TL
222, 7/23

Autor

Red., 12.7.23

Literatur

Siegfried Bäumler, Heilpflanzen Praxis heute, Band 1 – Arzneipflanzenporträts, Urban&Fischer Verlag