Äußere Anwendungen in der Anthroposophischen Pflege

Equisetum-Nierenwickel

Substanzart

Equisetum arvense-Tee

Leitgedanke zur Anwendung

Equisetum ist eine durch und durch rhythmisch gegliederte Pflanze ohne Blüten. Er betont maximale Formkräfte, indem er rein das Stängelprinzip ausbildet. 90% der Pflanze wachsen unterirdisch, so nimmt sie große Mengen an Wasser und Kieselsubstanz aus dem Boden auf.
An Stelle einer Blattbildung nimmt diese Pflanze ihre Atmungsfläche nach innen, ihre Wurzeln dringen wie reich verzweigte Nervenfasern ins Erdreich - sie bringt „Licht ins Dunkle“. Sie ist häufig als „Drainage“ zu finden im wässrig-kühlen, lehmigen Boden. Equisetum ist mit seiner nach innen genommenen Atmungstätigkeit und der Fähigkeit, Wässriges zu organisieren, eine ausgesprochene Nierenheilpflanze und kann zudem hilfreich sein, wo Flüssigkeit sich im Organismus ablagert und abkapselt und die damit verbundenen Stoffwechselprozesse chronifizieren.

Grundsätzlich wird die Niere immer mit Wärme behandelt, um sie in ihrer Tätigkeit zu unterstützen und der seelischen Komponente, die mit diesem Organ zusammen hängt, gerecht zu werden, Hülle zu geben. Die Niere die auf unser Seelenleben reagiert ist oft in Mitleidenschaft gezogen, wo Menschen Schicksalsschläge erlebten, oder schwere Krankheiten zu bewältigen haben. Die wohltuende Wärme und die Unterstützung durch die entsprechende Substanz können dieses Organ aus einer „Starre“ erlösen und in seiner Funktion unterstützen.

Leitgedanke zur Substanz

Indikationen

  • Aufsteigener Harnwegsinfekt mit Fieber
  • Niereninsuffizienz
  • Nierenkolik
  • Pyelonephritis, akut, fieberhafte (siehe Fallbeispiel)
  • Pyelonephritis, chronische
  • Rekonvaleszenz
  • Schock (traumatisch)

Durchführungsbeschreibung

Besonderheiten:
Links und rechts unter den fertig angelegten Wickel je eine heiße, flach gefüllte Wärmflasche legen, Wirbelsäule aussparen

Material:

  • Außentuch
  • Zwischentuch
  • Innentuch
  • Auswringhilfe
  • 2 Wärmflaschen
  • Mittelgroße Schüssel
  • Equisetum-Tee:

1 Esslöffel Kraut in einem halben Liter Wasser über Nacht kalt ansetzen und am nächsten Tag 10 Minuten kochen.
ODER ohne kalt anzusetzen direkt für 40 Minuten zugedeckt auf kleiner Flamme köcheln lassen
Dann in eine Thermoskanne abseihen.

Durchführung der Anwendung:
  • Außentuch und Zwischentuch in Oberbauchhöhe ins Bett legen
  • Der Patient legt sich darauf
  • Heißen Tee in die Schüssel geben
  • Gefaltetes Innentuch in den Tee legen, gut auswringen!
  • Der Patient setzt sich im Bett auf, oder dreht sich ganz auf die Seite. Das heiße Tuch zunächst vorsichtig anfächeln, bis die Hitze vertragen wird, dann das Innentuch 4-fach gefaltet von Axillarlinie zu Axillarlinie über die Nieren legen, und dann zügig die weiteren Wickeltücher um den Körper anplastizieren.  Die Wärmflaschen von links und rechts unter die Nieren legen (Wirbelsäule aussparen).
  • Patient zudecken, einschließlich der Schultern und der Füße
  • Nach 30 Minuten Wärmflaschen und  Wickeltücher entfernen, diese Körperstelle wieder abdecken, z.B. das hochgeschobene T-Shirt wieder nach unten ziehen
  • Weitere 30 Minuten Nachruhe einhalten


Nachbereitung:
Tücher auswaschen, aufhängen

Beurteilungssicherheit
Bei vielen Patienten bewährt
Dosierung
1 x täglich
Wirkungseintritt
Unmittelbar, bis zu einigen Tagen
Therapiedauer
So lange wie nötig
Warnhinweise
Keine Anwendung bei einer Pyonephrose

Durchführungsanleitung zum Download

Fallbeispiel

Junge Frau in sehr schwierigen sozialen Verhältnissen, 3 Monate nach Geburt ihres ersten Kindes, bekam sie Fieber und klagte über Schmerzen im Rücken, so dass sie nicht mehr fähig war, ihr Kind zu versorgen. Nach einigen Tagen suchte sie den Arzt auf, der ihr ein Antibiotikum verschrieb, das aber nicht half (Leukozyten und Blut im Urin blieben hoch, auch die Schmerzen im Rücken blieben). Dann wurde das Antibiotikum gewechselt, auch das Neue half nichts. Die Schmerzen im Rücken nahmen zu. Der Aufforderung eines befreundeten Arztes, ein Krankenhaus aufzusuchen folgte die  Patientin nicht. So erhielt sie von einer Krankenschwester einen Equisetum-Nierenwickel, der unmittelbar eine Besserung der Schmerzen wie auch der Schwäche bewirkte. Die Patientin konnte wieder schlafen und ihr Kind versorgen. Auch der Urin besserte sich, aber nicht ausreichend, so dass ihr dringend geraten wurde, den Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen, was sie ablehnte.
US

Autor

Red. US

Literatur

  • Heilpflanzen, ihr Wesen, ihre Wirkung – ihre Anwendung, Sommer Markus