Äußere Anwendungen in der Anthroposophischen Pflege

Johanniskrautöl-Lendenwirbelwickel

Substanzart

Hypericumöl

Leitgedanke zur Anwendung

„Das Johanniskraut, Hypericum perforatum L, ist eine im Hochsommer gelb blühende, seit der Antike vom Menschen genutzte Heilpflanze.“
Die Gestaltungsprozesse dieser Pflanze zeigen den Zusammenhang von Licht und Wärme.
„Neuerdings wurde für die äußerliche Anwendung von Johanniskraut eine entzündungshemmende und die Hautbarriere stärkende Wirkung nachgewiesen.“ (1)
Äußerliche Anwendungen mit Johanniskrautöl haben entzündungshemmende Wirkungen in der Schmerztherapie bei Muskel- und Nervenschädigungen. Ebenso ist die Wirksamkeit in der Wundheilung und bei Verbrennungen nachgewiesen. Ein warmer Johanniskrautölwickel wirkt schnell schmerzlindernd und entspannend.

(1) Merkurstab: Heft 6, 2011, Johanniskraut (Hypericum perforatum L.) heilkräftige Lichtpflanze der Sommersonnenwende, Christoph Mathis Schempp et al

Leitgedanke zur Substanz

Indikationen

  • Schmerzen in der Lendenwirbelsäule (Fallbeispiel)
  • Rückenschmerzen
  • Schmerzen, anhaltend, rezidivierend
  • Schmerzen, chronisch

Durchführungsbeschreibung

Besonderheiten
Dieser Wickel kann je nach Schmerzbereich an der gesamten Wirbelsäule aber auch anderen schmerzenden Körperbereichen verwendet werden. Im Folgenden wird die Anwendung an der Lendenwirbelsäule beschrieben.

Material:

  • Johanniskrautöl
  • Innentuch, 4-fach gefaltet in der Größe des zu behandelnden Bereiches
  • Wärmepolster: möglichst Rohwolle oder ein Wolltuch in der entsprechenden Größe des Innentuches
  • Außentuch, ggf. ein großes Badetuch
  • Plastikbeutel, lebensmittelecht
  • 2 Wärmflaschen


Durchführung der Anwendung:
  • Innentuch mit Johanniskrautöl beträufeln
  • Falten und in den Plastikbeutel legen
  • 2 Wärmflaschen mit warmem Wasser füllen
  • Zwischen die beiden Wärmflaschen den Beutel mit dem ölbeträufelten Tuch legen und 5 Minuten anwärmen
  • Das Innentuch aus dem Plastikbeutel nehmen
  • Auseinanderfalten und doppeltgefaltet auf den Schmerzbereich der Wirbelsäule auflegen
  • Darüber das Wärmepolster
  • Mit dem Außentuch den Lendenbereich eng umwickeln

  • Dauer der Anwendung: 30 Minuten
  • Nachruhe: 30 Minuten oder länger

 
Nachbereitung:
Das Öltuch anschließend im Plastikbeutel aufbewahren, damit es längere Zeit verwendet werden kann

Beurteilungssicherheit
Bei vielen Patienten bewährt
Dosierung
1x tgl.
Wirkungseintritt
Sofort, nach wenigen Behandlungen
Therapiedauer
Nach Verlauf

Durchführungsanleitung zum Download

Fallbeispiel

Ein 45-jähriger männlicher Patient litt an Lendenwirbelsäulenschmerzen nach einseitiger Belastung durch schweres Lasten heben. Die Schmerzskala lag bei 6-7. Vor allem am Morgen konnte er nur erschwert mit großer Schonhaltung aufstehen und sich bewegen.
Er bekam insgesamt 5 Anwendungen.
Schon nach der ersten Anwendung zeigte sich eine deutliche Schmerzlinderung. Der Patient stand am ersten Morgen nach der Behandlung viel leichter auf. Die Schmerzskala lag bei 2 -3.  Nach 5 Anwendungen hatte der Patient keine Beschwerden mehr.
Der warme Wickel wurde als sehr angenehm empfunden. Der Patient war von der Wirkung begeistert. Im weiteren Verlauf traten keine Rückenschmerzen mehr auf.
FH

Autor

Red., FH

Literatur

Inhalte und Literatur der Heilpflanzenschule Sattel, nach dem Wickelkurs, Wickelbuch Brigitte Waser-Bürgi, Sattel, CH