Äußere Anwendungen in der Anthroposophischen Pflege

Rhythmische Handeinreibung nach Wegman/ Hauschka mit Rosmarin

Substanzart

Rosmarinöl 10%

Leitgedanke zur Anwendung

Im Rosmarin sind nebst feinem ätherischem Öl auch Harze, Bitterstoffe und Gerbstoffe enthalten. Diese Stoffe, sowie die ätherischen Öle machen die Seele geneigt, sich mit dem Leib zu verbinden. Die Wärmeprozesse wirken anregend auf die Verdauung und den Kreislauf, insbesondere auf die arteriellen peripheren Gefäße. Die Bitter- und Gerbstoffe der Rosmarinpflanze wecken und stärken die Lebenskräfte. Rosmarin hat deshalb eine starke, insgesamt inkarnierende Wirkung (sich mit dem Leib verbindend).

Es lag das Bild  einer systemischen Sklerodermie vor mit geringer Durchblutung und Kälte an den Extremitäten, im Speziellen Ulzera an den Fingerspitzen als Folge der fortschreitenden degenerativen Prozesse.
Klinische Beobachtung in Einzelfällen zeigen, dass es zu einer verbesserten Durchblutung/ Erwärmung von z.B. kalten Händen oder Füssen nach der Rosmarineinreibung kam.

Leitgedanke zur Substanz

Indikationen

  • Durchblutungsstörung
  • Sklerodermie (Morbus Renaud)

Durchführungsbeschreibung

Material:

  • Warmes Handtuch
  • Rosmarinöl 10 %


Durchführung der Anwendung:
Kurzes Auftragen des Öles an beiden Händen gemäß Einreibegriffen der Rhythmischen Einreibung nach Wegman/ Hauschka.

Beurteilungssicherheit
Bei mehreren Patienten bewährt
Dosierung
1x tgl.
Wirkungseintritt
Kurz nach der Anwendung
Therapiedauer
Dauerhaft

Fallbeispiel

Eine 62-jährige Patientin litt in Folge einer systemischen Sklerodermie (Morbus Raynaud) seit Jahren an einer schlechten Durchblutung der Hände. Die Hände waren kontinuierlich kalt, die Haut an den Händen stark degeneriert mit teilweise Ulzerationen an den Fingerspitzen. Zusätzlich bestand ein Karpaltunnelsyndrom an der rechten Hand, welches  operativ behandelt wurde.
Die Patientin spürte schon kurz nach der Einreibung ein "Kribbeln" in den Händen, wie sie es schon lange nicht mehr erlebt hatte - die Hände fühlten sich sonst wie taub an.
Die täglichen Behandlungen bewirkten eine Erwärmung der Hände. Die Patientin berichtete außerdem über Hitzewallungen "wie in den Wechseljahren" eine halbe Stunde nach der Einreibung auftraten.
Über ein halbes Jahr lang wurde die Behandlung von ihrem Ehemann weitergeführt. Es bildete sich stellenweise eine neue, elastische Haut und die Ulzerationen an den Fingerspitzen bildeten sich zurück.
Im vorliegenden Fall wurden einige Kontroll-Interventionen mit Olivenöl durchgeführt - leider mit keinerlei Erwärmungseffekt. Der Fall wurde als Case-Report veröffentlicht.
In Folge wurde an weiteren 12 Sklerodermie-Patienten der Universitätsklinik Tübingen die Intervention wiederholt, wobei sich der Effekt im Trend bestätigte.
BD

Autor

BD, Red.

Literatur

von Schoen-Angerer, T., Deckers, B., Henes, J., Helmert, E., & Vagedes, J. (2018). Effect of topical rosemary essential oil on Raynaud phenomenon in systemic sclerosis.  Complementary therapies in medicine, 40, 191-194.