Äußere Anwendungen in der Anthroposophischen Pflege

Senf

Synonyme
Semen sinapis nigrae/ Brassica nigra
Zusammensetzung
Schwarzer Senf in Form von Senfmehl aus gemahlenen Senfsamen

Leitgedanke

Nach einer anfänglich etwas verzögerten Vegetationsphase wächst die Senfpflanze rasch zu ihrer vollen Gestalt heran und schließt mit einer Samenbildung ab, in welcher es im Samen zu einer kompakten Verdichtung von denjenigen Sekundärstoffen kommt, die den Senf für jedermann unverwechselbar machen: wenn man den Samen in den Mund nimmt und zerbeißt, entfaltet sich explosionsartig die Wirkung der sulfurischen(=stoffwechselaktivierenden) Scharfstoffe wie Senfölglykoside und Phosphor. Auch kommt es zu einer starken Reizung der Schleimhäute und zu Tränenfluß, wenn geriebene Senfsamen (Senfmehl) durch Zufügung von Wasser zubereitet werden (z.B. für eine Senfpackung).
Dort, wo eine duftende Blütenpflanze wie die Rose oder der Lavendel ihre aromatischen Öle großzügig an die Umgebung abgeben wie in einer Art „Ausatmung“, wird durch die Senfpflanze im Samen die Stoffbildung konzentriert und nach außen abgeschlossen. Umso stärker bringen diese Stoffe in der Anwendung dann am lebendigen Organismus Prozesse „in Fluß“, eine Geste, wie man sie ähnlich bei anderen Pflanzen aus derselben Familie der Kreuzblütler (Meerrettich, Kresse etc.) kennt.
Das auf die Haut aufgetragene angefeuchtete Senfmehl führt zu einer Hautreaktion mit starkem Brennen und Rötung der Haut. Es ähnelt den ausleitenden Verfahren der Naturheilkunde, durch welche innerlich gestaute Krankheitsprozesse wie Sekretstau, Verkrampfung, Schmerz nach außen abgeleitet, in Lösung gebracht werden sollen. Der über die in der Haut befindlichen Nervenendigungen vermittelte Reiz entfaltet eine Tiefenwirkung auf die inneren Organe (s. Dermatome, Headsche Zonen).

Indikationen und Anwendungsformen

Antriebsschwäche

Asthma bronchiale

Atemwegsinfektionen (rezidivierende)

Bronchitis

COPD

Depression

Dissoziation

Funktionelle Amenorrhoe

Geburtseinleitung bei Übertragung

Grippaler Infekt

Halsschmerzen

Hörsturz

Kopfschmerzen

Lochialstau

Migräne

Milchstau

Pleuritis

Pneumonie

Sinusitis