Äußere Anwendungen in der Anthroposophischen Pflege

Ganzkörperwaschung mit Solumemulsion

Substanzart

Solumemulsion, selbst hergestellt

Leitgedanke zur Anwendung

Solumöl als Emulsion dem Waschwasser beigegeben, bildet einen schützenden, wärmenden und belebenden Mantel um die Haut. Es gerbt die Oberhaut und erzeugt einen Schutz für äußere Reize, wie z.B. bei Bestrahlung.

Leitgedanke zur Substanz

Indikationen

  • Bestrahlungsschäden (siehe Fallbeispiel)
  • Dekubitus 1. Grades
  • Dekubitusprophylaxe
  • Sterbeprozess

Durchführungsbeschreibung

Besonderheiten:

  • Nicht auf offene Wunden und nicht bei Allergien
  • Es gibt die belebende und die beruhigende Waschung. Literatur siehe "Anthroposophische Pflegepraxis" (Rolf Heine, S.251 ff.)


Material:
  • 1 Esslöffel Solumöl (Wala)
  • 2 Esslöffel Milch
  • Wasser (wärmer als Körpertemperatur)
  • Waschschüssel
  • Moltontuch
  • Handtuch
  • Waschhandschuh


Durchführung der Anwendung:
  • Das Solum-Öl wird mit der Milch vermischt und so dem Waschwasser beigegeben.
  • Die Ganzkörperwaschung erfolgt nach der Intimpflege. Der Patient liegt ausgezogen unter der Bettdecke auf dem Moltontuch und ist nur im Intimbereich bekleidet. Er wird nur im Teilbereich kurz zum Waschen aufgedeckt, abgetrocknet und gleich wieder zugedeckt. Der Waschhandschuh ist nur so feucht, dass kein Wasser unkontrolliert heruntertropft wird. Der Patient sollte sich nie bedrängt fühlen.
  • Reihenfolge der Teilwaschungen: Gesicht, rechter Arm, linker Arm, Oberkörper vorne, auch; Rücken: der Patient dreht sich zur Seite oder  richtet sich auf. Die Waschung der Beine geschieht gleichsinnig wie die Arme. Zum Abschluss die Füße  waschen. Die geröteten, bzw. bestrahlten Regionen werden sanft abgetupft.
  • 30 Minuten nachruhen lassen


Nachbereitung:
Handtücher zum Trocknen aufhängen oder in die Wäsche geben

Beurteilungssicherheit
Bei vielen Patienten bewährt
Dosierung
1x tgl.
Wirkungseintritt
Sofort
Therapiedauer
Im Bestrahlungszeitraum

Durchführungsanleitung zum Download

Fallbeispiel

Eine  hospitalisierte 60 jährige  Patientin leidet nach der ersten Bestrahlungen unter Hautschädigung 1.Grades. Die bestrahlte Region zeigt Rötung, Hitze und Schwellung.
Um der Haut eine Schutzhülle anzubieten, wird eine Ganzkörperwaschung mit Solum-Emulsion angewendet.
Nach den weiteren Bestrahlungen traten keine Rötungen, keine Verbrennungen oder Spannungsgefühl mehr auf. Das Hautbild war im Weiteren unverändert.
"Ich fühlte mich umhüllt und konnte nicht angegriffen oder verletzt werden" - so die Aussage der Patientin.
GZ

Autor

Red., GZ

Literatur

  • Heine, R. (Hrsg.): Anthroposophische Pflegepraxis (2015), Salumed-Verlag, 3. überarbeitete und erweiterte Auflage